Musik besitzt aufgrund der zugrundeliegenden Zahlen-verhältnisse, wie Intervalle und Rhythmus, eine gewisse Ordnung und Logik. Musik galt schon in der Antike als ein Teil der Bildung und Wissenschaft. Sie hat diese einmalige Dualität: einerseits festes, wissenschaftliches und diszipliniertes Wesen und andererseits die Fähigeit, in das Innere des Menschen einzudringen und ihn derart von Innen heraus in Berwegung zu versetzten, wie es keine Wissenschaft sonst erreichen könnte.
Musik hinterlässt in der menschlichen Seele Ästhetik, Wohlgefühl, Glückseeligkeit und eine Art Erfüllung. Je früher diese Gefühle in die Kindesseele eindringen, desto früher entwickelt sich ein Streben nach eben diesen Gefühlen in allem was das Kind tut bzw. denkt.
"Deshalb also [...] ist die Erziehung durch Musik so überaus wichtig, weil am tiefsten in die Seele Rhythmus und Harmonie eindringen, sie am stärksten ergreifen und ihr edle Haltung verleihen..." (Vretska, v.K.(hrsg.): "Platon - Der Staat", Stuttgart 2003, [401 d-e], S. 183.)
Die Entwicklung der Hörwahrnehmung erfolgt schon im Mutterleib. Dort nimmt das ungeborene Kind Geräusche wahr, denn da ist seine Reaktionsbereitschaft am stärksten. Eine weitere Reaktion auf Geräusche des schon Neugeborenen Kindes ist die lautliche Reaktion. Die erfassten Geräusche werden nachgeahmt und wiederholt. Damit stellt das Kind Koordinationen zwischen dem Wahrgenommenen und seiner Stimme her. Diese Fähigkeit beobachtet der Psychologe und Pädagoge J. Piaget schon im zweiten Lebensmonat, und genau ab dieser Zeit beginnt das "Anpassungsprogramm des Gehörs". (vergl.: Piaget, J.; Szeminska, A.: "Die Entwicklung des Zahlbegriffs beim Kinde" 1927)
Das Kind entwickelt durch den Kontakt mit Musik viele Fähigkeiten, die zu seinem späteren Leben notwendig werden: